Magia Divina Oder Gründ- und deutlicher Unterricht, von denen fürnehmsten Caballistischen Kunst-Stücken derer Alten Israeliten, Welt-Weisen, und Ersten/ Auch noch einigen heutigen Wahren Christen/ Vorstellende, Wie selbe von Jenen zubereitet und gebraucht worden/ Und anjetzo noch von einigen, allein sehr wenigen Menschen in der stille [!] und Furcht des Herrn verfertiget und gebrauchet werden / Zum Druck befördert/ und mit Figuren gezieret/ Der Welt mitgetheilet/ Von L. v. H. Der geheimen Göttlichen Weißheit Liebhabern. Frankfurt und Leipzig, 1745. Mit 8 (davon 7 blattgr.) Holzschnitten. 79 S. Pappband d. Zt.
Caillet 6959 (bezeichnet den anonymen Autor als Adepten des Jakob Böhme). - Sehr seltene kabbalistische Schrift; es werden kabbalistische Praktiken erklärt, die nur noch wenige Christen in "Stille und Furcht des Herrn" ausüben. Die erste Abbildung zeigt eine Steinmonstranz mit "Astral Stein, Vegitabili Stein, Animal Stein und Mineral Stein", über diesen das Dreieck als Auge des Herrn. "Dieses ist die wahre Abbildung des Urim und Tuminis und stellt vor wie wier es machen und brauchen sollten". Urim und Thummim sind kabbalistische Los- und Orakel-Steine des Hohenpriesters der Israeliten, sie stehen für das Licht und das Vollkommene, das Strahlende und die Perfektion, auch die Lichtenden und die Schlichtenden, wie Buber-Rosenzweig reimend übersetzten. Schon Martin Luther hatte Urim und Thummim mit "Licht und Recht" interpretiert. - Die Kabbala, wörtlich etwa "die Überlieferung" sind die aus dem Tanach stammenden, durch Zusätze in mündlicher Überlieferung über viele Jahrhunderte tradierten Lehrsätze und Anweisungen zur direkten Kontakaufnahme des Menschen mit Gott, wobei auch gnostische, neuplatonische und christliche Ansätze im Laufe der Zeit Eingang fanden. Die oft als "Magia Divina", als "Göttliche Zauberkunst" und als Geheimlehre diffamierte Kabbala fand ihren Gegenpol in der Aufklärung, deren Vertreter nicht nur das Göttliche schlechthin, sonder auch die Geheimwissenschaften ablehnten (vgl. etwa das Kapitel "Modes Mendelssohn oder die stille Neuralisierung der Kabbala", in: Christoph Schulte, Die jüdische Aufklärung: Philosophie, Religion, Geschichte, 2002, S. 130f.). - Berieben und betoßen, Rücken verstärkt. Gebräunt.
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