(De waereld von Gekken Nesten anders genaamd het Dwergen Tooneel / Le Monde plein de fols, ou le Theatre des Nains). Amsterdam, W.E. Koning, 1720 (ca. 1720-30). Folio. Mit 76 Kupfertafeln in separat gestochenen figürlichen, ornamentalen Rahmen und 1 (von 2 ) gestochenen Registerblatt. Späterer Halblederbd. mit goldgepr. Rückentitel.
Das berühmte „Zwergen-Kabinett“, bekannt unter dem Titel „IL Callotto resuscitato“, in der umfangreichsten Ausgabe.– Das in seiner Zeit überaus beliebte und erfolgreiche Werk stellt eine groteske, gesellschaftskritische Satire dar, welche in Gestalt von kostümierten, männlichen und weiblichen Zwergen Modetorheiten, Prunksucht, Trinksitten, Schlemmerei, Alchemie, Tanzwut, Pseudogelehrsamkeit, Behörden, das Militär, die Kirche u.v.m. karikiert. Begleitet werden die Darstellungen von humorvollen Versen in Deutsch, Französisch und Niederländisch. Mit den Vorlagen von Jacques Callot (1592-1635), den „Varie figure gobbi“ hat das Werk lediglich noch die Idee verkleideter Zwergenfiguren gemein. Die frühen Karikaturen sind zu einem bedeutenden Werk des Kupferstichs des Barock und Rokoko geworden und haben sicherlich die Zwergenmode des 18. Jahrhunderts mitbegründet. Die Meißner Porzellanmanufaktur mit den Zwergenfiguren nach diesen Darstellungen, zahlreiche Plastiken der Rokokogärten und unzählige kunsthandwerkliche Objekte legen davon Zeugnis ab.– Die Erstausgabe erschien um 1710 in Augsburg mit Stichen von Elias Baeck. Vom Verleger Koning wurde das Werk erstmals 1716 kopiert. Beide Ausgaben umfassten 50 Tafeln in 2 Teilen. Während in der Augsburger Ausgabe die eigentliche Darstellung und der figürliche Rahmen von einer Platte gedruckt sind, sind in den Ausgaben bei Koning zwei Platten zur Verwendung gekommen. Es gibt Ausgaben in Quart-Format von Koning ohne die prächtigen Rahmen, die den Kupfer erst ihren großen Reiz verleihen. Das hier als Titel gebundene Kupfer Nr. 1 offeriert nur die Rahmen auch ohne die Darstellungen zum Kauf. Dieses Blatt ist mit 1720 datiert. In diesem Jahr wurden die ersten 8 Blätter auch im Buch „Het Groote Tafereel der Dwaasheid“ verwendet, weshalb der Text hier nur in Niederländisch vorliegt. Wieviel später die hier vorliegende, erweiterte Ausgabe erschien, ist nicht bekannt, es können aber nur ein paar wenige Jahre gewesen sein. Neu sind 5 bzw. 3 Zusatztafeln zu den ersten beiden Teilen, 12 Monatskupfer und 6 Hochzeitskupfer. Teil 1 und 2 haben jeweil eine Kupfertafel, die als Registerblatt fungiert und den Kupfern vorangestellt ist. Das erste Registerblatt fehlt unserem Exemplar.– Vollständige Exemplare, vor allem mit den schönen Rahmen sind äusserst selten.– Breitrandiges Exemplar von sehr guter Gesamterhaltung. Die meisten Tafeln frisch und sehr sauber, einige wenige Tafeln papierbedingt etwas gebräunt oder minimal fleckig, die Tafeln Juni und Juli im Fußsteg kürzer.– Vorderer Spiegel mit goldgepr. Exlibris „Car. Gastaldi“, darüber hs. Notizen zur Ausgabe in Tinte.– STNC 304402958. Graesse IV, 574 und II, 20.– Vgl. Hayn-G. I, 20. Lipperheide XF 2.
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Sachgebiete: Barock, Illustrierte Bücher, Karikatur, Rokoko, Sittengeschichte
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