Kupfer-Bibel, in welcher die Physica sacra, oder geheiligte Natur-Wissenschaft derer in Heil. Schrifft vorkommenden natürlichen Sachen deutlich erklärt und bewährt. 4 Bände. Augsburg und Ulm, Ch.U. Wagner, 1731-35. Folio. Zus. über 2000 Seiten. Mit Kupferstichfrontispiz, 2 Kupferstich-Porträts (davon 1 in Schabkunstmanier) und 758 Kupfertafeln (davon 5 doppelblattgroß und 2 Karten). Unter Verwendung der originalen Holzdeckel, Rückenschildchen und Schließen neu aufgebundene, massive und dekorative Kalbslederbände. Dreiseitiger Rotschnitt.
Frisch erhaltenes, maximal breitrandiges und komplettes Exemplar der ersten Ausgabe des monumentalen Kupferstichwerkes. Das Buch des bedeutenden Naturwissenschaftlers und Züricher Stadtphysikus Johann Jakob Scheuchzer war ein Versuch, die Bibel naturkundlich auszulegen, sie gegen die Kritik der Aufklärung zu verteidigen und die Natur als Offenbarung Gottes zu würdigen. Er beabsichtigte, die wissenschaftlichen Erkenntnisse aller Gebiete mit dem Wort der Bibel in Übereinstimmung zu bringen. Umfangreiche Register und Literaturverzeichnisse machen die Kupfer-Bibel zu einem bedeutenden realienkundlichen Nachschlagewerk. Geschätzt ist das Werk vor allem wegen seiner bedeutenden Illustrationen. Die Vorlagen zu den Kupfern zeichnete Scheuchzer's Freund, der Züricher Maler Johann Melchior Füßli (1677-1736). "Sie bringen alles, was sonst im botanischen, zoologischen, astronomischen, geographischen, im architektonischen, emblematischen und religiösen Tafelwerk vorliegt..." und wurden vom Verleger Johann Andreas Pfeffel zur Ausführung an die besten Augsburger Kupferstecher gegeben. Unter den 21 Stechern befand sich die gesamte Elite des süddeutschen Raumes. Die phantasievollen Rahmen der Darstellungen, die reich ornamental und figürlich gestaltet häufig Bezug auf das Motiv nehmen, schuf der Nürnberger Johann Daniel Preißler (1666-1737). Sie bilden einen nahezu unerschöpflichen Fundus an Ornamentstichvorlagen, welche auch Eingang in die Gestaltung deutscher Rokokorahmen und Möbelarbeiten gefunden haben. "Die von Preißler geschaffenen...Nebenzierrate gehören zu den phantasievollsten Leistungen ihrer Gattung. So bildet die Scheuchzersche Kupferbibel wirklich einen Höhepunkt der Augsburger graphischen Kunst des 18. Jahrhunderts, gleichzeitig ein wichtiges Denkmal des Tafelwerks." (Lankorónska-Oehler, Die Buchillustration des 18. Jahrhunderts, Bd. I, S. 32).- "In S.'s gigantic work, the Baroque attains, philosophically as well as artistically, its high point and its conclusion. It is the last of those elegant works which do not really contain illustrations to a text but which are, in effect, composed of splendid plates with a text to accompany them" (Faber du Faur, 1855).- Insgesamt hervorragend erhaltenes, sauberes und maximal breitrandiges Exemplar (Papier 28,7 x 41,2 cm). Die Bände 1 und 2 mit minimal weniger Papierrand. Eine der 8 Schließen neu angefertigt. Schmutztitel und Titel recto wie verso und 1 Textblatt mit kleinem Bibliotheksstempel, Spiegel mit hs. Besitzvermerk. Die ersten Blätter von Band 1 mit 2 kleinen Wurmspuren, die ersten 5 Blätter von Band 2 mit kleinem Feuchtigkeitsfleck. Vereinzelt, hauptsächlich in Band 1, etwas fingerfleckig, vereinzelte, minimal Fleckchen und Feuchtigkeitsspuren, meist im äußersten Rand.- Detaillierte Kollation auf Anfrage.- Nissen ZBI 3659. Graesse VI, 300. Fünf Jahrhunderte Buchillustration, Meisterwerke der Buchgraphik aus der Slg. Otto Schäfer, S. 124.
16000,- EUR
inkl. 7% USt.
Sachgebiete: Barock, Bibeln, Illustrierte Bücher, Naturwissenschaften, Religion
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