De sacramentis Christianae fidei. Bl. 2a: Incipit liber Hugonis des sacramentis (...). Kolophon/Bl. 89b: Impressi sunt isti duo libri Argentine Anno d i.Mcccclxxxv. Finiti in die sctôñ martiñ Abdon 7 Sennes. 2 Teile in 1 Band. Straßburg, (Drucker des Jordanus v. Quedlinburg), 30. VII. 1485. Durchgehend rubriziert; Initialen in Rot und Blau; zahlr. Schmuckinitialen in Federzeichnung. 68 (von 70), 88 (von 90) Bl.. Folio. Moderner Lederband mit Streicheisen-Blindprägung in Rautenmuster und dezentem Golddekor auf den Deckeln sowie blindgepr. Rückentitel/Besitzvermerk.
Hayn 9025; GW 13631; BSB-Ink H-433; BM STC 422; Goff H-535. Druck in gotischer Type zu 46-47 Zeilen in 2 Spalten; breitrandiges Exemplar. Hayn nennt einen weiteren Druck von 1475, der für mich nicht nachweisbar ist; der 2. Teil erschien vorher (1477?; vgl. GW 13630) bei Zainer in Ausgburg. Erste und wohl einzig vollständige Ausgabe des 15. Jhdts. Hauptwerk des Theologen und Mystikers Hugo (1096-1141), gebürtig aus gräflicher Familie in Blankenburg/Harz, Augustiner-Probst des Klosters von St. Victoire (bei Paris) und Leiter der Schule dort; Hugo, bei "aller Wissensfreudigkeit v. großer Bescheidenheit", erweist sich in manchen Anschauungen überraschend modern-pragmatisch, so etwa im Nominalismusstreit, den er als bloßen Wortstreit abtat, oder in der Frage des Leib-Seele-Dualismus, dem er die Einheit der Person gegenüberstellte, usw. Die höchste Form der Erkenntnis ist die (mystische) "contemplatio", sie "durchdringt in freier Schau die zu erfassenden Gegenstände und faßt als Ganzheit auf, was vorher in Vereinzelung zerstreut war" (Zitate aus Buchberger I, 2049ff. 23, und Ziegenfuß I, 560f; dort jeweils mit ausführlicher Darstellung). Ein Augustiner-Mönch aus der deutschen Provinz in raum-zeitlicher Nachbarschaft der weltberühmten Großintellektuellen von Paris (Abelaerd et al.) - eine ungünstige Voraussetzung für eine erfolgreiche Rezeption. Es fehlen das Titelblatt und die weißen Blätter 70, (und im 2. Teil:) die Bl. 71 und 160; Vorsätze und Blattränder gebräunt; am Kopf teils mit schmalem Wasserrand; einige wohl zeitgenössische Glossen und Anstreichungen; an der Fußkan-te des Hinterdeckels mit dem winzigen Signaturstempel des Buchbinders "Rogelio". Provenienzen (chronologisch): aus dem Karmeliter-Konvent in Brügge, mit dem hs. Besitzvermerk eines P. Goudanus am Kopf des ersten Blattes; verso fliegendem Vordervorsatz das gestochene Wappen-Exlibris (mit Grafenkrone) von C. F. Cusin, Vizequaestor in Beaujeu, aus dem 18. Jhdt; am Fuß des 1. Blattes Rundstempel des Chapitre Metropolitain in Paris; am Kopf des Rückens blindgeprägter Stempel der Collectión Alfageme Fontanals.
10000,- EUR
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Sachgebiete: Inkunabeln, Mystik, Philosophie, Theologie
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Der Antiquar, seit der Kindheit gleichermaßen gourmet und gourmand von Büchern und früher auch ihr langjähriger, öffentlich bestellter Gutachter, läd Sie ein zum Besuch – in personam (bitte vorher Termin vereinbaren) oder virtuell. Und wünscht Ihnen Vergnügen bei der Reise, das nur die Bücher bieten: auf Um- und Abwegen, einmal Universum und zurück, mit Haltestellen hier und dort, vom Beginn der Zeit bis zu ihrem Ende (von der Inkunabel zum TB). Zu entdecken gibt es Vergessenes, Verbotenes, Verdrängtes aus 7 Jahrhunderten; freuen läßt sich über die Schönheit der Materialien von Papier oder Pergament, ihre Gestaltung bei Einband oder Typographie, die Kunstfertigkeit der Ilustrationen etc. Die wahren Paradigmenwechsel auch der Wissenschaften von peripher zu zentral, von wichtig zu irrelevant (oder anders herum) zeigen sich für das Publikum in der Distanz. Deren Medium ist seit Jahrhunderten das BUCH, denn Schreiben und Lesen sind materialisierte/kondensierte Reflektion (zumal wenn Herausgeber/Drucker/Verleger ihre Arbeit mit Ernsthaftigkeit und Verstand betreiben). Dr. Lothar Hennighaus, im Kreuzgang von St. Mauritius
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