Versuch über die Anwendung der Minen im Belagerungskriege, oder militärischer Theil der Minirkunst. Nach den besten Schriften und einigen [! statt eigenen] Erfahrungen gegründet, von einem Königlich Preußischen Mineuroffizier. Zweyte mit Zusätzen vermehrte und verbesserte Auflage. Deutsche Handschrift auf Papier mit Wz. 'J. Honig & Zoonen', ausklappbare farbige Handzeichnungen in Feder und Tusche. 2 Bde. S.l. 1798. Folio. (36,5 x 24,5 cm). [4] Bl., 338 S.; [1] Bl., 383 S. Mit bandübergreifend 29 num. gefalt. Plänen. Zeitgenössisches Halbleder mit Rückentitel und reicher Rückenvergoldung.
Jähns, M., Geschichte der Kriegswissenschaften, § 428 (Bd. III, S. 2842-45). Jordan, K., Bibliographie zur Geschichte des Festungsbaues, Nr. 1962 und 1963. Sehr sauber geschriebene und gut lesbare Handschrift der 1798 geplanten, aber erst 1817 erschienen zweiten Auflage des berühmten Werkes. Einbände etwas berieben und bestossen. Pläne teils etwas knitterfaltig. Mehrere gelöschte Stempel, handschriftlicher Besitzvermerk "v. Wangenheim". Heinrich von der Lahr (1734-1816) war Ingenieur und preußischer Generalleutnant, sein Großvater war der preußische General Peter du Moulin, dessen Bruder war Friedrich Ferdinand Jakob du Moulin (Dumoulin), preußischer General der Infanterie und Kommandant der Festung Luxemburg. Nach der Teilnahme am Siebenjährigen Krieg konnte Heinrich von der Lahr als Experte der Minierkunst gelten. Seine Erfahrungen und Kenntnisse verarbeitete er in dem vorliegenden Grundlagenwerk, das aus Geheimhaltungsgründen zuerst nicht öffentlich gemacht wurde (s.u.). In seiner weiteren militärischen Karriere wurde er während des Ersten Koalitionskrieges (noch als Oberst) zur Belagerung von Mainz beordert. Die Festung wurde nach seinen Plänen belagert, dafür erhielt er den Orden Pour le Mérite. Am 23. Juli 1793 wurde er zum Generalmajor befördert. Lahr blieb in Mainz bis 1795, um die Festungswerke in Stand zu setzen. Nach der Darstellung in der Allgemeinen Deutschen Biographie (Bd. 17, S. 526f.) wurde der bereits begonnene Druck des ersten Teils des Buches 1778 durch Friedrich den Großen verhindert und erst 1798 unter Friedrich Wilhelm III. gedruckt. Aber auch diese zweite Ausgabe - auf die das vorliegende Manuskript Bezug nimmt - erschien nicht wie vorgesehen, sonder wurde „erst i. J. 1817 teils durch Umdruck teils durch Steindruck vervielfältigt" (Jähns S. 2843). Eine genauere Untersuchung wäre nötig, um das Verhältnis zwischen dem vorliegenden Manuskript und den beiden (teils unterdrückten, teils verschobenen) Drucken zu klären. Mit Jähns (S. 2844) bleibt aber festzuhalten „daß man sich über das Ganze der Minierwissenschaft des 18. Jhdts. aus diesem Werke am besten unterrichten kann“.
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Sachgebiete: Festungsbau, Militaria
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Seit 1987, nach dem Studium der Kunstgeschichte in Trier und Wien, bin ich als selbstständiger Antiquar tätig. Neben meiner Tätigkeit als Händler habe ich mehrere Aufsätze und Beiträge u.a. zu buch- und graphikhistorischen Themen verfasst. Die Tätigkeit als Gutachter und Berater für luxemburgische und deutsche Archive, Bibliotheken und Museen kommt hinzu. Ehrensache ist für mich die Unterstützung der regionalen Bibliotheken in Bezug auf Aufbau und Pflege der Sammlungen. Als stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde und Förderer engagiere ich mich besonders in der Stadtbibliothek, die über einen überregional bedeutsamen, ja herausragenden Bestand an Handschriften und Inkunabeln verfügt. Die Schatzkammer ist eine Reise wert!
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