Joseph Selleny, dieser aus Wien stammende Abenteurer in Sachen Kunst - er umrundete als Mitglied einer transatlantischen Expedition zwischen 1857 bis 1859 mit der Fregatte Novara die Erde und hielt die Eindrücke dieser Reise in damals noch unbekannte Welten in zahlreichen Aquarellen und Skizzen fest - dieser unermüdliche Zeichner hatte zuvor das Land besucht, in dem die Zitronen blühen. Nach seinem Studium an der Wiener Akademie bei Franz Steinfeld und Thomas Ender ermöglichte ihm der Rompreis der Akademie, den er 1847 erhalten hatte, 1854 endlich eine Studienreise nach Rom und Neapel, die ihn auch nach Amalfi führte. Dort ist es Carl Blechen gewesen, dessen 1829 entstandene, pittoreske Ansichten des Mühlentals bis heute unsere Vorstellung von diesem Ort prägen. Auch der Berliner Architekt Karl Friedrich Schinkel hatte es 1824 bereits eindrücklich beschrieben: "Von der Kirche gingen wir wieder auf den Platz herunter u verfolgten die Hauptstraße, welche gegen die Schlucht hinaufführt. Diese nimt bald den sonderbarsten Character an; sie schließt sich man geht durch Bögen und Gewölbe über denen Wege von einer Seite des Tales zur gegenüberliegenden führen, dann steigt man durch Treppen weiter. An den Seiten treten oft Felsen heraus, darinnen sieht man mehre grün bewachsene Hölen in welchen grosse Wassertröge ausgehauen sind und klares Gebirgswasser stürzt dahinein, an welchen die Weiber der Stadt immer zahlreich waschen. Mühlenwerke und dazugehörige Wasserleitungen alles wie in der Schweiz mit dem üppigsten Kraut bewachsen hängen unter dem Felsen der sich höhlenartig wölbt oder drängen sich in die Winkel hinein. Der Weg steigt stufenartig neben mit Mauern eingefaßten Flußbetten an, in denen oft Wasserfälle schon rauschen. Die Flußbetten sind oft mit breit gezogenen Weinlauben bedeckt u allerlei schöne Sitze und Gärtchen daneben angebracht; so geht es fort so daß man nicht zu sich kommt vor der Menge mahlerischer Punkte. Am letzten Winkel scheint das Thal mit einem grossen viele Stockwerke hohen Fabrikgebäude geschlossen zu seyn worinn Papir gemacht wird, aber es wendet sich u führt zu sehr mahlerischen Eisenhämmern, die wir wegen der Kürze der Zeit nicht mehr erreichen konnten." Selleny indes zeichnete, was Schinkel verwehrt blieb zu sehen: Eine erste Ansicht des bereits 1803 stillgelegten Eisenhammers entstand am 13. Mai 1854, bevor Selleny im Oktober 1856 noch einmal nach Amalfi zurückkehrte, als unser Aquarell entstand. Es zeigt den Blick in das enge Tal mit den von Büschen und Bäumen gesäumten Ufern eines Bachs, über den sich eine Brücke spannt; dahinter türmt sich das Gebirge allseitig auf, die verlassene Fabrik gleichsam umschließend - Sellenys Aquarell blieb zwar unvollendet, doch illustriert es in seiner sprühenden Farbigkeit, die noch den Einfluss seines Lehrers Ender erkennen lässt, anschaulich die Eindrücke, die Schinkel geschildert hat. (Text: Peter Prange)
Technik: Aquarell über Bleistift auf Papier, Bezeichnung: Unten links signiert: "Jos. Selleny". Unten mittig datiert: "Okt. 856". Unten mittig eigenhändig bezeichnet: "Eisenhammer im Thal zu Amalfi", Größe: 37,0 cm x 26,8 cm, (Preise nach Differenzbesteuerung gem. §25a UStG, Kunstgegenstände/Sonderregelung).
6500,- EUR
Differenzbesteuert
Sachgebiete: Aquarelle, Italien, Kunstgeschichte, Landeskunde, Technik
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