2 Textbände, 8° (200 x 118 mm). XLVIII, 654 S.; XXVIII, 757, (1) S. („Druckfehler“) und 1 Tafelband, 4° (268 x 213 mm): 24 S. („Erklärung der … Tafeln“); 17 (I-II, IIa-XVI) gestochene Tafeln, davon 12 koloriert; 12 S. („Anzeige und Uebersicht…“). Das Werk ist der regierenden Herzogin Luise von Weimar gewidmet, gedruckt auf Seite III-VIII des 1. Bandes. – Textbände in elegantem späteren grünem Halbmaroquin mit Rückenvergoldung und 2 roten Rückenschildern; Tafelband in bedrucktem Originalumschlag, Tafeln unbeschnitten und eingelegt in Mappe und Halbmaroquinschuber mit Rückenvergoldung und 2 Rückenschildern im Stil der Textbände.
Erste Ausgabe des wissenschaftlichen Hauptwerkes von Goethe, das er als sein bestes wissenschaftliches Werk ansah. Er habe in seine Farbenlehre „die Mühe eines halben Lebens hineingesteckt“. Er wendet sich darin entschieden gegen die Farbentheorie von Newton. Dessen analytisch-mathematische, objektivierende Wissenschaftlichkeit vernachlässige die „lebendige Anschauung“. Goethes Wissenschaftsverständnis ist umfassend, indem es sinnliche Empfindung und Phantasie ebenso mit einbezieht wie exakte Beobachtung und mathematisch-logisches Denken. Auch wenn sein Kampf gegen Newton und die Prinzipien der modernen Naturwissenschaft am Ende vergeblich war und zur größten Enttäuschung seines Lebens wurde, bleibt festzuhalten, dass seine Auseinandersetzung mit Newton Maßstäbe für eine physiologische Farbentheorie setzte und damit grundlegend für die Malerei des 19. Jahrhunderts wurde. Der erste Teil seiner Ausführungen in Band I enthält die Darstellung und Erläuterung chromatischer Phänomene (Physiologische, Physische, Chemische Farben). Der zweite Teil des Werkes dient der „polemischen“ Auseinandersetzung mit der Newtonschen Farbentheorie, wobei sich Goethe der vierten Ausgabe des englischen Originals von 1730 bediente. Im dritten „Historischen Theil“ (Band II) widmet er sich der „Geschichte der Farbenlehre“. Die schönen Tafeln im separaten Tafelband sind auf Whatman-Velin gedruckt. Ohne die handschriftlichen Korrekturen, die auf manchen Exemplaren vorkommen (vgl. Hagen, 347d). Die Abbildungen werden auf den einführenden 24 Seiten vom Autor erläutert. Auf den abschließenden 12 Seiten erhält das Werk eine zusammenfassende „Anzeige und Uebersicht“ durch den Verleger (Tübingen, Cotta, 1810). Provenienz: Aus der Bibliothek von Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, reg. 1797-1840, (2 gekrönte Exlibris Stempel „FWR“). Das Exemplar befand sich weiter in der „Königl. Regierungs-Bibliothek Gumbinnen“ (Ostpreußen), siehe Stempel mit Preußenadler auf Titelseite; ferner in der „Historische Gesellschaft für die Provinz Posen“ sowie in der „Staats- u. Uni. Bibl. Posen“, beide mit “Dublette“-Stempel, siehe Titelblatt des 2. Bandes verso. Zustand: Tafelband in der ungemein seltenen Originalbroschur, der Begleittext unbeschnitten und auf besserem Papier, Tafeln wie meist leicht gebräunt, aber nahezu fleckenfrei. Textbände breitrandig auf feingeripptem Bütten und nahezu fleckenfrei. Insgesamt ein bemerkenswert schönes Exemplar, in diesem Zustand von großer Seltenheit. Ref.: Goedeke IV 3, 583, 46a; Hagen 347 und 347c u. d; Kippenberg I, 386, 389 und 390; Borst 1111; Schmid: Goethe und die NAturwissenschaften 55-57, 59; Fischer: Cotta 764; DSB=Dictionary of scientific Biography. New York, 1981.
12000,- EUR
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Sachgebiete: Deutschland, Einbände, Erstausgaben, Illustrierte Bücher, Naturwissenschaften
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