Ball der Stadt Wien 1906. Stereo-Betrachter mit Glaslinsen, Glasscheibe und aufklappbarem Spiegel mit weißem Leder bezogen mit goldgepr. Jugendstil-Ornamentik (ca. 12 x 8,5 x 6 cm.), hergestellt von August Klein, Wien und 58 (teils mehrfach vorhandene, 30 verschiedene Motive) Orig.-Stereo-Photographien (Bromsilbergelatine-Abzüge, 10,5 x 4,5 cm.), hergestellt von Gerlach & Wiedling. Wien 1906.
Nicht bei Bernhard, Ballspenden. - Äußerst seltene Ballspende oder Damenspende. - Die oft doppelt bis viermal vorliegenden Stereo-Aufnahmen mit Szenen und Ansichten, meist aus Wiener Parkanlagen: Maria Josepha-Park (3 Motive, 1, 2 und 3 Abzüge), Stadtpark (4 Motive, 1 Abzug und dreimal 2 Abzüge), Votivkirchenpark (2 Motive, jeweils 2 Abzüge), Parkanlage am Franz Joseph-Quai (4 Motive, zweimal 2 und zweimal 3 Abzüge), Rathauspark (1 Motiv, 4 Abzüge), Parkanlage beim Praterstern (1 Motiv, 4 Abzüge), Resselpark (1 Motiv, 4 Abzüge), Türkenschanzpark (2 Motive, 1 Abzug und 4 Abzüge), Schönbornpark (1 Motiv, 2 Abzüge), Parkanlage am Mariahilfergürtel (1 Motiv, 2 Abzüge), Parkanlage am Karlsplatz (1 Motiv, 2 Abzüge), Kinderpark (Milchtrinkhalle), Parkanlage am Schmerlingplatz (1 Motiv, 3 Abzüge), S. Majestät b. d. Frohnleichnamsprozession (1 Motiv, 3 Abzüge), Der Bürgermeister b. d. Frohnleichnamsprozession (1 Motiv, 2 Abzüge), Rückfahrt des Bürgermeisters v. d. Frohnleichnamsprozession (1 Motiv, 2 Abzüge). - "Der Ball der Stadt Wien war während der Monarchie der drittbedeutendste Ball in Wien, nach dem Hofball und dem Ball bei Hofe. Der Ball der Stadt Wien fand erstmals am 1. Februar 1890 im Wiener Rathaus statt und war als Pendant zum Hofball gedacht. Für diese Veranstaltung komponierte Johann Strauß seine Rathaus-Ball-Tänze (op. 438) und Carl Michael Ziehrer den Walzer Wiener Bürger (op. 419)" (Wikipedia). - "Mit einer Damenspende wollte der Veranstalter des Abends den Ballbesucherinnen eine Erinnerung an gerade dieses Fest verehren. Und also dachten sich die Herren vom Ball-Kommittee der Stadtverwaltung, der Bürger- und Bezirksausschüsse, der unterschiedlichsten Vereine, Klubs oder einfach Gruppierungen ein kleines Geschenk aus, das auf den Vereinszweck oder die Devise des Festes deutete, ein wenig Propaanda für den Veranstalter machte und durch seine Gestaltung und Ausstattung auch in ästhetischer Hinsicht Beifall und womöglich Aufsehen erregen sollte. Die oft nicht unbedeutenden Kosten trug der Veranstalter. Während also clie gewöhnlichen "Geschenke für Damen“ von den männlichen Ballbesuchern gekauft und den Damen geschenkt werden sollten, bestritt bei Ballspenden der Veranstalter die Herstellungskosten, und jede Ballbesucherin erhielt beim Betreten des Saales gratis ihre Spende, die übrigens in aller Regel mit einem Haken versehen war mit dem sie irgendwie an der Kleidung befestigt werden konnte. ... Die Gepflogenheit der Ballspende entwickelte sich langsam, elwa seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1880 und 1900, erlebte eine letzte Blüte in der Epoche des Jugendstils und verschwand im Ersten Weltkrieg, ohne nach Kriegsende noch einmal nennenswert wieder aufzuleben. ... Die bedeutendste Produzentin war die Firma August Klein, Hoflieferant, Wien 1., am Graben 20. Man verstand es, die komplizier testen und verrücktesten Dinge herzustellen. Besonders anläßlich der Technikerbälle wurden jeweils die neuesten maschinellen Erfindungen vorgestellt. Es gab Hunderte wahrer kleiner Kunstwerke, die auch vom Material her gehobenen Ansprüchen durchaus entsprachen und nicht nur darmals, sondern erst recht heutzutage in unserem Plastikzeitalter das Entzücken der Betrachter und Sammler erwecken" (Fritz Bernhard). - Ohne die "Handtasche" mit Goldkette (abbgebildet beim Exemplar im Wien Museum Inv.-Nr. 30545/2), der Betrachter etwas berieben, eine zwischen den Linsen geklebte Metall-Plakette (österr. Wappen) fehlt, die Glasscheibe beim Bildeinschub auf einer Seite gering beschädigt, die Fotos teils im oberen Rand knapp beschnitten, sonst sehr gut erhalten.
1200,- EUR
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