Musikmanuskripte (Kopistenabschriften). Partituren. 14 Hefte, eines davon mit großer Kupferstichillustration. [Neapel/Wien] 2. Hälfte 18. Jh. qu-fol. zus. ca. 550 Seiten auf kräftigem Büttenpapier. Beigabe: Notendruck, aus Demofoonte, mit handschriftlichem Titel, datiert 1775 (24 S.). Provenienz: Aus dem von Hans Gutacker Bonn erworbenen Nachlassbestand des Verlags Artaria.
Frühe und teilweise datierte Partiturabschriften aus den Opern Elfrida, Il Re Teodoro in Venezia (1784), Olimpiade (1786), La Molinarella (1787), Antigono, La Libertà e Palinodia a Nice, La Frascatana, La villanella rapita, u.a. - Giovanni Paisiello (1740-1816), in Neapel am Conservatorio Sant'Onofrio (u.a. bei Fr. Durante) ausgebildet, eroberte sich in Italien rasch einen Platz neben den führenden Theaterkomponisten wie N. Piccini, D. Cimarosa und P. Guglielmi. Von Kaiserin Katharina II. wurde er als Hofkapellmeister und Direktor der italienischen Oper nach St. Petersburg berufen und brachte dort die Opern "Lucinda ed Armodoro", "Nitteti", "Archille in Sciro", "I filosofi immaginari", "Alcide al bivio", "La serva padrona" und "Il barbiere di Siviglia" zur Aufführung. Nach Ernennung zum Hofopernkomponist durch König Ferdinand IV. kehrte er wieder nach Neapel zurück. 1784 hielt er sich in Wien auf, wo ihn auch Mozart kennen- und schätzenlernte. 1802 berief ihn Napoleon zur Leitung seiner Kapelle nach Paris und Paisiello war mit der Komposition einer Messe an den Vorbereitungen der Kaiserkrönung Napoleons beteiligt. Die letzten Jahre verbrachte Paisiello in Neapel. Besondere Erfolge erlangte er mit seinen Opern "Il Socrate immaginario", "Il barbiere di Siviglia", "Il re Teodoro in Venezia", "La molinara" und "Nina pazza amore". Neben mehr als 100 Buffoopern, deren realistische Charakteristik, gekonnte Orchesterbehandlung und lebensvolle Ensembles (Finali) von großer Bedeutung für Mozart (bes. "Figaro") waren, schrieb Paisiello Kirchenmusik und Instrumentalwerke (Sinfonien, Klavierkonzerte, Streich- und Klavierquartette). Die Themen "Quant' è più bello" und "Nel cor più non mi sento" aus der Oper "L'amor contrastato ossia L'amour La Molinara" verwendete Beethoven für seine Variationen WoO 69 und 70.
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