Anmerkungen über die Baukunst der Alten. Leipzig, Johann Gottfried Dyck, 1762. 8 nicht nummerierte Blätter, 68 Seiten und 4 nicht nummerierte Blätter (Register). Mit einer gestochenen Titelvignette, 2 gestochenen Kopf- und einer Schlussvignette. Schöner Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung und goldgeprägtem Rückenschild (Decken mit kleinen Anriebstellen, hinteres Gelenk mit zwei kleinen Einrissen), 22 x 18 cm. Erste Ausgabe.
In Rom verfasst aber 1762 in Leipzig erschienen, sind die 'Anmerkungen über die Baukunst der Alten' Winckelmanns "einzige größere Schrift über die antike Architektur, die er parallel zu seiner Geschichte der Kunst verfasste und selbst hoch einschätze: „Mich deucht, ich habe nichts gemacht, was so ordentlich und zugleich nützlich ist“, ließ er den Baron und Gemmensammler Philipp von Stosch am 30.8.1760 wissen." (Martin Dönike, in: Café Lumières, 18th-century research in dialogue, April 2024). Die schönen Vignetten auf dem Titelblatt und am Ende des Textes hatte Winckelmann eigens für die Ausgabe stechen lassen: "Ich habe zwei Kupfer dazu stechen lassen, welche eine seltene Entdeckung, die ich gemacht habe, vorstellen“, schrieb Winckelmann an seinen Freund Muzell-Stosch am 15. Dezember 1760. Die Rarität ist ein Kapitell mit einer Eidechse und einem Frosch in den Voluten. Allerdings handelt es sich bei dem von Winckelmann als „eines der schönsten Capitäler aus dem ganzen Alterthume“ gepriesenen Bauglied um eine Antikenfälschung aus dem 13. Jahrhundert." (Ausstellung "Man denkt noch beständig in Dresden auf mich.“ Winckelmann – Bibliothekar und Altertumswissenschaftler, SLUB, 2018). Dessen ungeachtet war sein Traktat durchaus einflußreich: seine Würdigung der dorischen Tempel von Paestum schrieb Architekturgeschichte. Fortan, so schreibt Christine Tauber 2002 in ihrer Rezension der Neuedition des Textes, "sei vom Primat der möglichst geraden Linie die Rede gewesen, und Winckelmanns Unterscheidung zwischen dem Wesentlichen und dem Akzidentiellen in der Baukunst zog nach sich, dass fortan zwischen Struktur und Ornament streng getrennt wurde. Die Front gegen barocke Spielereien und Ausschweifungen war eröffnet" (zitiert nach 'Perlentaucher, Das Kulturmagazin'). - Provenienz: Innendeckel mit dem gestochenen Wappen-Exlibris der 'Bibliotheca Blomiana'. Zustand: die ersten und die letzten Blätter am Rand etwas gebräunt.
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