"... Gewohnt, in Zeiten volksthümlicher Erregungen mein Schärflein auch beizutragen ..." - Eigenhändiger Brief über die Vertonung des "Kriegslied" von Ernst Moritz Arndt anlässlich des Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieges, signiert, datiert Hannover 09.05.1859, an den Verleger Hofmeister. - 22x14 cm, 2 Seiten auf Briefpapier mit Monogramm-Blindstempel "HM", gefaltet, mit 2 Verlagsvermerken: Eingangsvermerk auf Seite 2 und "abgelehnt zurück" auf Seite 1 oben.
Der Komponist Heinrich Marschner war bis 1859 Hofkapellmeister in Hannover. Hier sein musikalisch-nationales Statement gegen Frankreich und Italien anlässlich des Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieges: "Geehrter Herr! Gewohnt, in Zeiten volksthümlicher Erregungen mein Schärflein auch beizutragen, sende ich Ihnen die Composition eines von dem alten Arndt mir zugesandten Kriegsliedes, von dem ich hoffe, daß es populär genug gehalten ist, um bald in’s Volk zu dringen u. von ihm gesungen zu werden, wenn es nur gehörig bekannt gemacht wird. Glauben Sie mit dem Lied ein Geschäftchen machen zu können u. halten Sie es der Verarbeitung werth, nun so drucken Sie es alsbald u. löhnen Sie mich nach Gutdünken. Machen Sie keinen Gebrauch davon, dann bitte ich das Lied mir schleunigst zurücksenden zu wollen. (Die beigelegten Verse müssen natürlich unter die Singstimme gelegt werden.) Wie steht’s mit dem neuen Duo? Darf ich ihm (gestochen) bald entgegensehen? Ein eben vollendetes (u. wie man mir schmeichelt) sehr gelungenes Liederheft vom Rhein v. Carl Siebel darf ich Ihnen jetzt wohl nicht anbieten? Einer recht baldigen Beantwortung meiner vielen Fragen entgegensehend, verbleibe ich Ihr ganz ergebener D. H. Marschner." - 1840 hatte Ernst Moritz Arndt anlässlich der Rheinkrise sein "Deutsches Kriegslied" geschrieben, das 1859 mit Beginn des Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskriegs zwischen Österreich einerseits und Sardinien-Piemont und Frankreich unter Napoleon III. andererseits wieder ausgegraben wurde ("Zur Verständigung über den Druck des Kriegsliedes gegen die Wälschen von E.M. Arndt vom Jahre 1840, jetzt brauchbar", Kölnische Zeitung, 13.05.1859). Zwar gelang es Österreich nicht, die militärische Unterstützung des Deutschen Bundes zu erhalten, aber die national aufgeheizte Stimmung in Deutschland gegen Frankreich und Italien drückte sich zumindest musikalisch aus, wie die vielen Vertonungen des Arndt-Gedichts von Ellmenreich, Herbeck, Kammerlander, Lange, Marschner, Riedle und Schläger zeigen. Marschners Komposition wurde von seinem Verleger Hofmeister abgelehnt, erschien aber im heimischen Hannover bei Riewe und Thiele. - #17243.
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